Leserbrief schreiben (B2)




Der Leserbrief ist die schriftliche Reaktion auf einen veröffentlichten Beitrag (Zeitung), weshalb er zur Darstellung einer persönlichen Meinung dient. Der Leserbrief fällt, wie auch der Kommentar und die Rezension, in den journalistischen Bereich. Er macht es möglich, den eigenen Standpunkt einer Öffentlichkeit vorzustellen und wird in der Schule genutzt, um eine Position darzulegen und die eigenen rhetorischen Fähigkeiten zu schulen.
  


Der Leserbrief


Es gibt zwei Arten von Leserbriefen:


· den „appellativen Leserbrief“
· die „Stellungnahme“
Man kann mehrere Typen unterscheiden, etwa:
· Er/ Sie nimmt das Thema auf, behandelt es jedoch frei mit eigenen Gedanken, ohne
auf Einzelheiten der Vorlage einzugehen.
Stellungnahmen findet man häufig in Briefen, Zeitungsartikeln, wissenschaftlichen und popurwissenschaftlichen Veffentlichungen.
Der Verfasser nennt meist in seiner Zuschrift einleitend den Titel des Artikels und das Erscheinungsdatum der Zeitung. Der Leserbrief muss Name und Wohnort des Verfassers enthalten.

  Er prangert meist einen Missstand an ( = Ist-Stand) und macht Vorschge, was wie zu verändern wäre ( = Soll-Stand). Zuletzt fordert er oft die Leser zur Mithilfe auf.

Die Zuschrift greift einen Artikel der Zeitung auf und stimmt ihm zu, ergänzt ihn vielleicht oder lehnt ihn mit Gegenargumenten (Gegenbeispielen) ab.
· Der Verfasser/Die Verfasserin geht Punkt für Punkt den Text durch, beleuchtet die Behauptungen kritisch, bestätigt oder widerlegt sie und bringt eigene Argumente vor.
Die mündlich vorgebrachte Stellungnahme nennt man auch Statement. Ursprünglich war das Statement die öffentliche Klarstellung eines Problems durch einen Politiker.
Diese „Meinung des Lesers“ muss mit dem Bezug auf den Zeitungsartikel und einer Zusammenfassung seiner wichtigsten Aussage(n) beginnen, damit die Leser wissen, worum es geht.

Tipps für gelungene Leserbriefe

Werde dir über deine eigene Schreibabsicht klar:

·         Schließt du dich der Meinung des Verfassers an?
·         Grenzt du dich von der Meinung des Verfassers ab?
·         Möchtest du etwas richtig stellen?
·        
Hast du andere Vorschge und zusätzliche Anregungen?

Überlege, wer deine zukünftigen LeserInnen sind! Vermeide zu lange und komplizierte tze!
Äußere dich niemals beleidigend!
Bringe keine falschen Anschuldigungen vor!


Aufbau eines Leserbriefes:

 ·        Anrede: z.B. Name des Redakteurs Sehr geehrter Herr Schuster!
 ·         Genaue Angabe des Artikels, auf den du dich beziehst:
          Datum und Überschrift des Artikels, Erscheinungsort
 ·         Schreibabsicht


So könntest du beginnen:

 ·        Sie schreiben in Ihrem Artikel (Titel) vom (Datum), der (wo) erschienen ist, dass ….. 
       Dazu möchte ich Ihnen Folgendes mitteilen:
·         Mit Interesse habe ich Ihren Artikel (Titel) vom (Datum) im (Ort) gelesen und frage
       mich
·         Ihr Beitrag zum Thema berührt mich sehr. Auch ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
·         In Ihrem Artikel (Titel) vom (Datum) schreiben Sie, dass
·         In seinem Beitrag schreibt Herr Huber, dass
·         Endlich war in Ihrer Zeitung zu lesen, was ich mir schon immer gedacht habe:
·        
Ihr Artikel (…) erscheint mir inhaltlich wichtig, schon alleine deshalb, weil


Im Hauptteil beurteilst du


-  die beschriebene Situation

·         Auch ich habe den Eindruck, dass
·         Auch ich habe diese Erfahrung gemacht
·         Diese Situation kenne ich sehr gut
·         Diese Aussagen entsprechen auch meinen Erfahrungen.
·         Mir scheint, dass die Darstellung etwas übertrieben ist.
·         Ich finde es erfreulich/empörend, dass
·         Endlich hat sich jemand dieser Sache / dieses Themas angenommen!
·         Wie ich Ihrem Bericht entnehme
·         Schade, dass
-  die vorgebrachte Meinung
·         Ich möchte mich Ihrer Meinung voll und ganz anschließen.
·         Was Ihr Urteil überbetrifft: Ganz meine Meinung!
·         Auch ich glaube / denke / bin der Überzeugung, dass
·         Ganz im Gegensatz zu Herrn Huber meine ich, dass
·         Diese Meinung / Sichtweise kann ich ganz und gar nicht teilen.
·         Ich sehe das
überhaupt nicht so wie Herr Huber!



Mögliche Satzanfänge,


-  wenn du etwas ergänzen willst:

·         Ich erlaube mir zu Ihrem Beitrag folgende Bemerkungen:
·         Ich möchte darauf hinweisen, dass
·         Sie haben vergessen, dass
·         Ver
gessen wir doch nicht, dass …
-  wenn du Einwände hast:
·         Ich bin treuer Leser / treue Leserin Ihrer Zeitung. Trotzdem meine ich, dass
·         Die Darstellung von Herrn Huber möchte ich anzweifeln, da
·         Die Frage ist aber auch, ob …
·         Einerseits denke ich, dass …, andererseits bin ich der Überzeugung, dass
·         Ich glaube zwar,
dass …, denke aber doch, dass
-  wenn du sagen möchtest, was du persönlich denkst:
·         Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass
·         Für mich ist entscheidend, dass
·         Ich denke
/ meine / finde, dass
-  wenn du etwas vorschlagen möchtest:
·         Mein Vorschlag wäre
·         Sollten wir nicht …?
·         Wie schön
wäre es, wenn ...
·         Ich könnte mir vorstellen, dass
-  wenn du an die LeserInnen appellieren möchtest:
·         Lassen wir uns doch nicht
·         Wann ist endlich Schluss mit
·         Schließen wir
doch einen Kompromiss und …


Briefschluss


·         Herzlichen Dank dafür, dass …
·         In der Hoffnung, dass es noch weitere Darstellungen / Berichte / Artikel / Kommentare zu 
      diesem  Thema geben wird, grüße ich…
·         Ich freue mich auf weitere interessante Artikel 
·         Bitte weiter so!
Mit freundlichen Grüssen
Unterschrift

Der Leserbrief ein Beispiel

 

Stephanie Hittinger

Bockgasse 9

92637 Weiden i.d.OPf.


Stellungnahme zum Artikel „Ende des Schüleraustausch?“

 Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich mich zu dem Artikel „Ende des Schüleraustausch?“ vom 22.11.99 äußern, in dem es um die Abschaffung des Schüleraustausches geht.

Das, was die Lehrer der Weidener Schulen beschlossen haben, hat mich sehr geärgert. Deshalb möchte ich mich mit einem Leserbrief zu Wort melden.

In dem Artikel wird davon geredet, den Schüleraustausch abzuschaffen. Als Begründungen sagen die Teilnehmer unter anderem, dass viel Unterricht verloren gehe und dass der organisatorische Aufwand für den Lehrer und die Schule zu hoch sei. Am Schluss des Artikels schreibt der Verfas- ser noch, dass auch andere Schulen einen ähnlichen Beschluss fassen werden.

Ich persönlich hoffe, dass es nicht so kommt. Denn ich finde den Austausch mit einer anderen Schule gut.

Ein wesentlicher Anreiz solcher Gemeinschaftsunternehmungen sind vor allem viel Spaß und Freude. Man verreist zusammen mit Klassenkameraden. Diese vertraute Umgebung garantiert eine entspannte, lockere Atmosphäre. Die Schüler tauschen ihre Erlebnisse in den Familien aus, lachen über ihre Fehler in der Fremdsprache und amüsieren sich bei den Ausflügen. Nach wenigen Tagen des Kennenlernens ist man mit seinem Austauschpartner und dessen Familie so gut bekannt, dass man unbefangen miteinander umgeht und das Zusammensein genießt. Meine Gasteltern und ich haben beispielsweise Tränen gelacht, als wir versuchten, jeweils in der Fremdsprache einige Zun- genbrecher aufzusagen. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke. Dies zeigt, dass ein Schüleraustausch viel Spaß und Freude bereiten kann.

Ein Austausch bietet den Schülern außerdem die einmalige Chance, Lebensgewohnheiten eines anderen Volkes hautnah zu erleben. Die Teilnahme am Alltag einer Gastfamilie bringt Einblicke, die einem Touristen normalerweise verschlossen bleiben. Man macht Erfahrungen und lernt Ein- stellungen zu bestimmten Themen wie Erziehung, Politik oder Wirtschaft kennen. Allein wegen dieser Möglichkeit ist die Teilnahme schon lohnend. Ich selbst war vor meinem Englandaufenthalt besonders gespannt auf das Essen, über das ich vorher die unterschiedlichsten Meinungen gehört hatte. Mir jedenfalls schmeckte das reichhaltige Frühstück. An die diversen Pies und Puddings könnte ich mich ebenfalls gewöhnen. Der Fünf-Uhr-Tee am Wochenende war in der Familie eine richtige Zeremonie. Ich möchte diese Erlebnisse auf keinen Fall missen. Daran ist zu sehen, dass ein Schüleraustausch die Chance bietet, Lebensgewohnheiten eines anderen Landes kennenzuler- nen.

Wie Sie meinen Ausfiihrungen eindeutig entnehmen können, bin ich aus guten Gründen gegen die Abschaffung des Schüleraustausches. Abschließend möchte ich einen Vorschlag machen: Die Schüler könnten bei den Vorbereitungen einer solchen Fahrt mehr helfen. Damit würde man den Lehrer entlasten und den Schülern Verantwortung übemagen.

 

Mit freundlichen Grüßen


Thema: Ganztagesschule 


Sehr geehrte Damen und Herren! Mit großem Interesse verfolge ich seit vielen Wochen 
die Diskussion um die Ganztagesschule. Viele Experten und auch viele Eltern sprechen 
sich für dieses Modell aus. Aber niemand fragt eigentlich uns Schüler, was wir wollen. 
Die Ganztagesschule bedeutet, dass die meisten Schüler bis 16.00 Uhr Schulunterricht haben. 
Meiner Meinung nach sollte dieses Modell nicht eingeführt werden, denn 
manche Kinder haben auch Fußballtraining oder Basketballtraining, etc. 
Und manche wollen einfach ihre Freizeit haben. Natürlich ist es für die Eltern eine Erleichterung, wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule sind. Sie haben dann 
nicht so viel Stress, weil diese nicht schon zu Mittag nach Hause kommen. Das bedeutet, 
sie müssen nicht schon um 14.00 Uhr ein Essen fertig haben. 
Aber für die Kinder ist es meiner Meinung nach schlecht. Sie müssen dann den 
ganzen Tag in der Schule bleiben und können sich ihre Zeit weniger gut einteilen. 
Außerdem haben sie weniger Zeit, um ihre Hausübung zu machen und zu lernen. Wir haben schon jetzt alle zwei Wochen neun Stunden. 
Das ist für mich genug. Immer, wenn ich so lange Unterricht habe, bin ich am Nachmittag sehr müde. 
Ich möchte nicht jede Woche bis 16.00 in der Schule bleiben, auch, wenn es dann natürlich ein Essen und eine Mittagspause gibt. Ich teile mir meine Zeit lieber selbst ein und entscheide, wann ich lerne. So wie wir es jetzt haben, ist es meiner Meinung nach gut. Deshalb meine Bitte: Lasst unser Schulmodell so, wie es im Moment ist. 


Mit freundlichen Grüßen

Share this:

JOIN CONVERSATION

    Add Your Comment

0 yorum:

Kommentar veröffentlichen