Goethe Zertifikat B2 - Mündlicher Ausdruck

 



Goethe-Zertifikat B2 / Aufgabe 1: Produktion

Die Großfamilie stirbt in Deutschland aus
Nur noch wenige Eltern entscheiden sich für drei oder mehr Kinder. Denn das neue Ideal der berufstätigen Mutter passt nicht zum traditionell geprägten Lebensstil der Großfamilie. Anders als in Frankreich, den USA oder Schweden gründen hierzulande nur noch verschwindend wenige Paare eine Großfamilie. Der Anteil der Familien, in denen vier und mehr Kinder leben, ist auf drei Prozent abgesackt. 1980 war ihr Anteil noch doppelt so hoch. Vor allem die bürgerliche Mittelschicht ist vergleichsweise kinderarm.

Präsentieren Sie Ihrem/r Gesprächspartner/in Thema und Inhalt des Textes. Nehmen Sie kurz persönlich Stellung:
- Welche Aussage enthält der Text?
- Welche Beispiele fallen Ihnen dazu ein?
- Welche Meinung haben Sie dazu?

Lösungsvorschlag: Goethe-Zertifikat B2 - Aufgabe 1: Produktion

Im vorliegenden Text geht es um Großfamilien und darum, dass es in Deutschland immer weniger Großfamilien gibt. Im Vergleich zu anderen Ländern wie z.B. Frankreich oder den USA gründen in Deutschland nur ganz wenige Paare eine Großfamilie. Im Jahre 1980 hatten noch sechs Prozent der Familien drei oder mehr Kinder, heute sind es nur noch drei Prozent.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das Leben in einer Großfamilie sehr interessant ist. Da passiert immer etwas, da langweilt man sich nie. Und ich glaube, es muss auch schön sein, viele Geschwister zu haben. Geschwister können einander immer helfen, es ist immer jemand da, mit dem man seine Probleme besprechen kann, man bekommt sehr viel Liebe und Zuwendung, man kann viel gemeinsam unternehmen.

Andererseits haben die Eltern wahrscheinlich nicht so viel Zeit für die einzelnen Kinder. Vermutlich gibt es auch viele Konflikte in einer Großfamilie, weil die vielen Familienmitglieder verschiedene Interessen haben. Außerdem muss es in einer Großfamilie auch schwer sein, allein zu bleiben, obwohl man manchmal gern Zeit für sich selbst haben möchte.

Bei uns in Ungarn kann man die gleiche Tendenz beobachten: Es gibt nur noch ganz wenige Großfamilien. Ich persönlich kenne auch nur ein paar Familien mit drei Kindern. Sechs- oder siebenköpfige Familien kenne ich überhaupt nicht. Dafür gibt es immer mehr kinderlose Ehepaare, Einzelkinder und allein erziehende Mütter oder Väter.

Meiner Meinung nach kann man das leider auch gut verstehen. Die meisten Menschen haben Angst vor finanziellen Problemen. Ich bin mir ganz sicher, dass das Leben sehr schwierig ist, wenn man so viele Kinder hat. Entweder die Eltern arbeiten sehr viel für die Familie und haben wenig Zeit für die Kinder, oder sie arbeiten nicht so viel, aber dann ist es auch schwer das Geld für den Lebensunterhalt, die Kleidungen und die Schule der Kinder zu verdienen. Ein Urlaub mit vielen Kindern kostet auch eine Menge Geld.

Heutzutage ist die Karriere für viele Menschen wichtiger als die Familie. Sie wollen zunächst ihre Karriere aufbauen, erst dann denken sie an die Familiengründung. So ist es auch schwer eine Großfamilie zu haben.

Was mich persönlich betrifft: Ich habe einen jüngeren Bruder und ich selbst möchte auch nicht mehr als zwei Kinder haben. Meine Großmutter hatte fünf Geschwister, aber damals gab es noch viele Großfamilien, es war nichts Besonderes, vier, fünf oder sogar noch mehr Kinder zu haben.

Ich halte es für wichtig, dass ein Kind Geschwister hat, aber mit vielen Kindern ist das Leben in vielen Situationen sehr schwer. Deshalb würde ich selbst auch nicht gern in einer so großen Familie leben.

Goethe-Zertifikat B2 / Aufgabe 2: Interaktion

Für einen Beitrag in der Lokalzeitung über das Thema „Gibt es noch typische Männer- und Frauenberufe im 21. Jahrhundert?“ sollen Sie eines der drei Fotos auswählen.
- Machen Sie einen Vorschlag und begründen Sie ihn.
- Widersprechen Sie Ihrem/r Gesprächspartner/in.
- Kommen Sie am Ende zu einer Entscheidung.


Lösungsvorschlag: Goethe-Zertifikat B2 - Aufgabe 2: Interaktion

Kandidat/in: Unsere Aufgabe besteht darin, für einen Zeitungsartikel zur Frage „Gibt es noch typische Männer- und Frauenberufe im 21. Jahrhundert?“ das passende Bild auszuwählen.

Ich glaube, das zweite Foto (oben rechts) würde am besten zu diesem Thema passen. Auf diesem Bild sind ein Polizist und eine Polizistin in Uniform zu sehen und das Bild illustriert schön, dass es heutzutage keine typischen Männer- und Frauenberufe mehr gibt. Es gibt immer mehr Frauen, die einen männlichen Job wählen.

Prüfer: Das sehe ich anders. Ich glaube, es gibt immer noch viele traditionelle Frauenberufe, wie man das auch auf dem dritten Foto, unten sehen kann. Im Kindergarten arbeiten in der Regel nur Frauen, weil die Frauen besser mit Kleinkindern umgehen können. Es macht ihnen auch Spaß, sich um Kinder zu kümmern. Kindergärtnerin ist also ein ganz typischer Frauenberuf. Ich würde also das dritte Foto wählen.

Kandidat/in: Damit bin ich nicht einverstanden. Ich kenne persönlich einen jungen Mann, der im Kindergarten arbeitet. Die Kinder lieben ihn und auch die Eltern sind sehr zufrieden mit ihm.

Prüfer: Ich glaube, das ist eher die Ausnahme. Bauarbeiter, Automechaniker, LKW-Fahrer und Feuerwehrleute sind immer noch fast ausnahmslos Männer.

Kandidat/in: Ich denke, da irren Sie sich. Wie es auch auf dem ersten Bild zu sehen ist, gibt es schon Frauen, die als Kfz-Mechanikerinnen arbeiten. Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich immer mehr Frauen für die Technik interessieren. Man sieht auch immer mehr Busfahrerinnen, obwohl dieser Beruf früher eindeutig als Männerberuf galt. Und auf den Straßen sieht man auch immer mehr Polizistinnen, wie auf dem zweiten Foto.

PrüferDa haben Sie nur teilweise Recht. Die „typischen Frauenberufe“ werden meistens immer noch von Frauen ausgeübt. Für einige Jobs sind die Frauen physisch nicht kräftig genug. In anderen Fällen haben eben die Frauen ein besseres Gefühl für den Beruf. Und auch die Traditionen sind sehr wichtig. Daher denke ich, dass das Foto von der Kindergärtnerin die beste Wahl für den Zeitungsartikel wäre.

Kandidat/in: Da kann ich Ihre Meinung nicht teilen. Das Foto von der Kindergärtnerin zeigt nämlich eine Situation, die sich für heute geändert hat. Ich glaube, die Illustration im Zeitungsartikel sollte vor allem die aktuellsten Tendenzen in der Gesellschaft zeigen.

Prüfer: Ja, da haben Sie vielleicht Recht.

Kandidat/in: Deswegen sollten wir das zweite Foto nehmen.

Prüfer: Okay. Doch man darf nicht vergessen, dass sehr viele Frauen immer noch typische Frauenberufe ausüben.

Kandidat/in: Das stimmt natürlich. Und diese Information muss natürlich auch im Artikel stehen. Doch als Illustration passt das Foto von der Polizistin – da bin ich mir ganz sicher.

Prüfer: Alles klar. Ihre Argumente sind schon überzeugend. Nehmen wir dann das Foto von der Polizistin.


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