Arzt-Patient Kommunikation

 


Situation 1.

Person A: Können Sie mir mal zeigen, wo es Ihnen am meisten
wehtut?
Person B: Na ja, das ist schwer zu sagen. Zuerst war es mehr
in der Mitte, aber in den letzten Stunden ist es dann eher nach
unten gegangen. Hier so.
A: Also eher im rechten Unterbauch? In Ordnung, ich werde
jetzt als erstes einmal den Bauch abhören. Sie können die Hände
ruhig an die Seite legen. Versuchen Sie, den Bauch zu entspannen,
wenn es geht. Gut. Als nächstes werde ich den Bauch vorsichtig
abtasten. Bitte sagen Sie mir Bescheid, wenn es irgendwo
unangenehm ist.
B: Ahh, ja genau, da tut es am meisten weh. Verdammt!
A: Tut mir Leid. Wie ist es denn hier, wenn ich hier drücke?
B: Nein, da ist es okay. Das geht.

Situation 2.

Wir berichten über unseren gemeinsamen Patienten, Herrn Peters,
der sich vom 23.05.2008 bis zum 28.05.2008 in unserer stationären
Versorgung befand. Herr Peters stellte sich bei uns wegen rezidivierender,
therapieresistenter Kopfschmerzen vor, die er als dumpfdrückende,
beidseitige Dauerschmerzen beschrieb. Die Schmerzen
bestünden seit ca. 5 Jahren und hätten in den letzten 3 Monaten deutlich
an Intensität zugenommen. Die Kopfschmerzen träten an mehr
als 15 Tagen im Monat auf. In der Medikamentenanamnese fand sich
ein regelmäßiger Gebrauch von ASS, ca. 65 g pro Monat, und Paracetamol,
ca. 30 g pro Monat. Wir diagnostizierten einen chronischen
medikamenteninduzierten Kopfschmerz und führten eine stationäre
Entzugsbehandlung durch.

Situation 3.

Person C: Warum habe ich nur nicht auf meine Eltern gehört, als
sie mir immer wieder gesagt haben, ich solle mit dem Rauchen
aufhören?
Person D: Heute reut es Sie, dass Sie nicht mit dem Rauchen aufgehört
haben, als Ihre Eltern es Ihnen geraten haben.
C: Genau. Heute denke ich, dass ich selber schuld bin an dieser
schrecklichen Krankheit, die vielleicht mein Leben verkürzt –
und was habe ich davon gehabt?
D: Der jahrelange Zigarettengenuss scheint es nicht wert gewesen
zu sein.
C: Die Strafe dafür bekommen mein Mann, der jetzt für mich
sorgen muss, und meine Kinder, die ohne mich aufwachsen müssen,
falls ich nicht durchkomme.
D: Sie haben das Gefühl, es ist eine Strafe für sie, das sie erst für
Sie sorgen müssen und Sie dann doch verlieren.
C: Ich schäme mich für meine Sucht. Ich bin schwach – ja, ich
bin ein schlechter Mensch.
D: Sie haben das Gefühl, dass Sie schwach und schlecht sind, weil
Sie geraucht haben.
C: Wenn ich mir selbst zuhöre, dann weiß ich, dass es nicht wahr
ist. Ich war eine gute Ehefrau und Mutter.
D: Sie erkennen, dass Sie kein wirklich »schlechter« Mensch sind,
weil Sie eine gute Frau und Mutter waren.
C: Ich habe etwas Falsches getan, aber ich war nicht schlecht.
Meine Krankheit ist auch keine Strafe. Ich habe meine Familie
und meine Freunde immer geliebt und habe ihnen beigestanden.
D: Vielleicht sehen Ihre Angehörigen es auch nicht als Strafe an,
Ihnen Liebe und Beistand zu geben, wenn Sie es nötig haben.

Situation 4.

Person E: Nun, Herr Keiss, was haben wir denn Neues seit
gestern Nacht?
Person F: In dem Zimmer haben wir einen Neuzugang. Frau
Maier, 24 Jahre alt, Nullipara, Zweitgravida. Sie stellte sich
gestern Abend mit starken Unterleibsschmerzen und vaginalem
Fluor vor. Keine regelmäßige Medikamenteneinnahme außer der
Pille. Ihre Temperatur gestern Abend betrug 38,5 °C, β-HCG war
negativ.
E: Gut, gut. Was haben Sie gemacht?
F: Zuerst eine körperliche Untersuchung, der Portioschiebeschmerz
war positiv. Dann Abstriche, Standardlabor und Blutkultur.
Es zeigten sich deutlich erhöhte Entzündungsparameter.
Ich habe dann mit einer Antibiose begonnen: Cefuroxim 2,25 g/d i.v.
E: Okay, dann schauen wir sie uns mal an. Wie war noch gleich
der Name?
F: Frau Maier.

Situation 5.

Person G: Es sind diese Bauchschmerzen. Sie fangen unterhalb
des Brustkorbs an, und dann wird mir schlecht. Ich kann
so einfach nicht arbeiten. Mein Chef wird langsam ärgerlich. Ich
fürchte, dass ich an Rückendeckung verliere und mein Vertreter
mich ablösen wird.
Person H: Ich verstehe.
G: Die Bauchschmerzen sind hauptsächlich hier im Oberbauch
(zeigt auf eine Fläche unterhalb des Sternums) und ziehen
manchmal auch nach oben, da gibt es einen stechenden Schmerz.
Mir wird dann hundeelend, und ich möchte nur noch nach
Hause und mich ins Bett legen. Oft ist es mir nicht mehr möglich
zu arbeiten, oder ich werde langsamer.
H: Aha, da ist zuletzt viel Druck bei der Arbeit entstanden, aber
erzählen Sie mir zunächst mehr über die Bauchschmerzen.
G: Nun, ich hatte so etwas früher nie.
H: Seit wann bestehen die Bauchschmerzen?
G: Die Bauchschmerzen begannen etwa vor 3 Monaten.
H: Erzählen Sie mir mehr darüber, z. B. wann sie auftreten?
G: Mir ist aufgefallen, dass meine Bauchschmerzen immer stärker
werden, wenn ich meinen Chef sehe. Mir wird dann immer
ein bisschen schlecht, und ich kann mich überhaupt nicht mehr
konzentrieren wegen der Schmerzen.
H: Ihr Chef?
G: Ja, ich hatte keine Probleme, als er nicht da war. Er war
Wochen weg, und es ging mir ganz gut. Aber er ist auch viel da,
obwohl ich nicht die ganze Zeit mit ihm zu tun habe.
H: Nicht so viel mit ihm zu tun?
G: Ich bin viel unterwegs, dann ist es besser, außer er versucht,
mich zu erreichen.



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